Modellprojekt Archäologie und Ehrenamt
im Landkreis Neustadt an der Waldnaab
Veranstaltungen, Exkursionen |
Von (ly) | 18.04.2012 | Netzcode: 3211941 | 99 Mal gelesen. Der neue
Tag
Eschenbach
Hobbyarchäologen unter sich
Kreisheimatforscher laden zum Gedankenaustausch ins Eschenbacher
Malzhaus ein
Eschenbach. (ly) Die Ausbeute, die Andreas Troppmann präsentierte, war
groß. In seinem Einkaufskorb hatte er aber keine Pilze, sondern
Fundstücke aus der Steinzeit zum dritten Treffen des Archäologischen
Arbeitskreises ins Malzhaus mitgebracht. Er präsentierte rund 600
Einzelteile, die er auf einem Acker in der Nähe von Neustadt/WN gefunden
hatte.
Die Kreisheimatpfleger Peter Staniczek aus Vohenstrauß und Hannes
Oberndorfer aus Eschenbach luden Hobbyarchäologen aus dem Landkreis zum
Austausch ein. Zum Einstieg sprach Archäologe Mark Schmidt über die
Grundlagen der Archäologie aus dem 19. Jahrhundert. Damals forderte der
Archäologe Julius Naue, dass alle Fundstücke, die aus einem Grab
stammen, auch gemeinsam archiviert werden müssen.
Keine voreiligen Schlüsse
Grundsätzlich unterscheide der Archäologe als Fundorte Wohnplätze,
Gräber, Depots, unter die versteckte oder Händlerfunde fallen und
verlorengegangene Gegenstände. "Ein Grabhügel kann nicht von vornherein
als geschlossener Fund gelten", erklärte Schmidt. Schließlich können
dort auch nachträglich Gegenstände niedergelegt worden sein. Ein
Heimatforscher fragte nach, wie denn die Scheibe von Nebra einzuordnen
sei. Wie Schmidt erklärte, sei sie ein einzigartiger Fund und daher
nicht nur zeitlich schwer einzuordnen.
Auch ein Bohrer
Wie ein Fund auf einer der Terrassen an der
Waldnaab aussieht und wie sich der Abfall von den Funden unterscheidet,
zeigte Troppmann den rund 15 Teilnehmern. Unter den Fundstücken aus der
Vorgeschichte war auch ein Bohrer.
Der Archäologische Arbeitskreis, initiiert von Kreisheimatpfleger Peter
Staniczek, trifft sich drei Mal im Jahr an wechselnden Orten. Neben der
Vernetzung und Kontaktpflege sollen die Zusammenkünfte die
Heimatforschung voranbringen.
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Der Landkreis Neustadt a.
d. Waldnaab hatte schon am Samstag, dem 26. März 2011, die Heimat- und
Archivpfleger, Museumsleiter, Geschichts- und Heimatvereinsvorsitzenden
sowie archäologisch interessierten Personen des Landkreises zu einer
Veranstaltung unter dem Titel „Modellprojekt Archäologie und Ehrenamt im Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab“
in den Großen Rathaussaal
der Stadt Vohenstrauß eingeladen. |
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Programm:
10.00 Uhr
Begrüßung durch Kreisheimatpfleger Peter Staniczek,
Grußwort des l. Bürgermeisters der Stadt Vohenstrauß
Andreas Wutzlhofer,
Einführung in das Projekt durch Kreisheimatpfleger
Peter Staniczek.
10.20 Uhr
Dr. des. Ralf Obst,
Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Dienststelle
Bamberg
Einführung in die archäologische Feldpraxis
Durchführung von systematischen Begehungen,
Funddokumentation,
Fundmeldungen u.a. |
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Erläuterungen zum Projekt „Archäologie und Ehrenamt im
Landkreis NEW:
Ziel der Veranstaltung war
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die Beratung, Koordinierung und Vernetzung sowie Fortbildung von
ehrenamtlich tätigen Personen im
Bereich Archäologie und Bodendenkmalpflege
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die Gewinnung interessierter, ehrenamtlich tätiger
Personen im Bereich praktischer Archäologie (z. B. Feldbegehungen) |
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bei entsprechendem Interesse die Gründung einer
„Arbeitsgemeinschaft Archäologie im
Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab" |
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Feuersteine (Silexmaterial) beim Kriegerdenkmal in Burgtreswitz |
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12.00 Uhr
Mittagessen
13.00
Uhr
Dr. des. Ralf
Obst:
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Erkundung eines
mittelalterlichen Bodendenkmal-Ensembles bei Waldau -
Turmhügelburg "Schanzl" an einer Altstraßenkreuzung mit Wüstung
Untertresenfeld (Führung Peter Staniczek, Kreisheimatpfleger)
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Praktische Durchführung einer systematischen Begehung
von
vor- und frühgeschichtlichen Fundplätzen im Raum Moosbach/Gröbenstädt
(Galgenfelder, Endpaläolithikum u. Mesolithikum)
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Oberpfalznetz – Der neue Tag, Von (fz) | 29.03.2011 | Netzcode:
2742180
Vohenstrauß
Archäologen organisieren sich
Kreisheimatpfleger Peter Staniczek will Arbeitskreis mit Unterstützung
aus München gründen
Vohenstrauß. (fz) Der Boden des Landkreises Neustadt/WN beherbergt laut
Dr. Gabriele Raßhofer vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege noch
viele unentdeckte Schätze. Es mangle nur an ehrenamtlichen Suchern.
Daher möchte Kreisheimatpfleger Peter Staniczek eine
"Arbeitsgemeinschaft Archäologie" ins Leben rufen.
Der Hintergrund für ein Symposium in Vohenstrauß für Heimatpfleger,
Museumsleiter, Geschichtsvereine und alle archäologisch Interessierten
unter der Federführung des Landratsamtes in Vohenstrauß ist das
Modellprojekt "Archäologie und Ehrenamt" des Bayerischen Landesamtes für
Denkmalpflege. |
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Praktische Durchführung einer systematischen Begehung
von
vor- und frühgeschichtlichen Fundplätzen im Raum Moosbach/Gröbenstädt
(Galgenfelder, Endpaläolithikum u. Mesolithikum)
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Dr. Obst erläutert die Vorgehensweise der folgenden
Feldbegehung (Galgenfelder bei Gröbenstadt) |
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Der Fundplatz Galgenfelder
liegt etwa 350 m nordwestlich von Gröbenstädt auf dem höchsten Punkt des
Höhenzugs, der sich etwa 25 m steil über dem Talniveau der Pfreimd nach
Südwesten zum Fahrnbachtal hin erstreckt. Poblotzki beschreibt den
Fundplatz noch genauer: „Der Fundbereich hat eine Ausdehnung von 300 zu
150 Meter. Ein Streifen von ungefähr 50 Meter Breite entlang der
Terrassenkante enthält das meiste Material. |
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Der 2001 verstorbene Werner Schönweißbezeichnete die Fundstelle Galgenfelder
als die fund- und typenreichste Station der ganzen Region, denn sie
beinhaltet mehrere tausend Artefakte: „Die absolute Mehrheit des
Fundgutes gehört dem Endpaläolithikum (ausklingende Altsteinzeit) an,
und nur ein geringer Prozentsatz weist auf mesolithische (=
mittelsteinzeitliche) Niederlassungen auf dem gleichen Areal hin. […]
Die Stelle dürfte während des ganzen Endpaläolithikums in ständig
wiederkehrender Folge begangen worden sein. Die Fundstelle
Galgenfelder ist somit eine der Leitstationen in der Oberpfalz. Sie
ist kennzeichnend für die Gesamtentwicklung der Atzenhofer Gruppe dieser
Landschaft.“ |
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Schönweiß rechnet die Jägergruppen, die
während des 9. und 8. Jahrtausends v. Chr. Die Pfreimd aufsuchten, zur
endpaläolithischen „Atzenhofer Gruppe“. Diese nordbayerische Kultur
zeichnet sich aus durch eigene, unverwechselbare Rohstoffzusammensetzung
und Rohstoffbearbeitung. Die Werkzeuge dieser Jägergesellschaft stellen
lt. Schönweiß den ältesten Nachweis menschlichen Wirkens im Norden der
Oberpfalz und des Oberpfälzer Waldes dar. |
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Die Tagungsteilnehmer breiten ihre Schätze aus und
sind gespannt auf das Urteil von Dr. Obst |
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ca. 20 Silex-Abschläge sind eine tüchtige Ausbeute für
die überraschten Teilnehmer |
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alle Fotos (soweit nicht anders angegeben): Peter
Staniczek, Kreisheimatpfleger
Text und weiterführende
Informationen zu den Galgenfeldern aus
Steinzeit im
Tal der Pfreimd (Peter Staniczek) |
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Presseartikel komplett |
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15.00 Uhr Abschlussbesprechung und Ende des
Symposiums |