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Alt- und Mittelsteinzeit

 

Fundort:

Kreuth, Gde. Eslarn, Lkr. Neustadt a. d. Waldnaab,

TK 6441, NO 68-31, Fl.Nr. 1180,

Fundmeldung am 12.10.2005 (Benachrichtigung Kreisheimatpfleger Peter Staniczek)

 

 

Verbleib: Privatbesitz Schmid (Sägewerk Schmid, Inh. Alfons Schmid, Kreuth 15, 92693 Eslarn)

 

Beim Sägewerk Schmid im Kreuth wurde vom Besitzer Alfons Schmid bei Grabungs-arbeiten  ein Silexabschlag  aus Jurahornstein gefunden.

Das von einer Knolle abgeschlagene Stück ist unretuschiert (nicht weiter bearbeitet).

Der Abschlag könnte mesolithisch sein, aber auch dem ausklingenden Spät-Paläolithikum (nach Schönweiß) angehören. Die Grenzen sind dabei fließend. Größe: 2,6 x 5,3 cm

   

 

 

sw des Anwesens Richtung Schwarza-Bach auf Höhe 562 m oberhalb der Hangkante

 (N 49°33,481´, E 12° 32,802´ - Garmin GPS 12)

 

Alexander Binsteiner, international anerkannter Experte für die bayerischen Lagerstätten von Jurahornsteinen zählt die bayerischen Vorkommen von Jurahornsteinen entlang der Donau zu den ergiebigsten ihrer Art unter den europäischen Feuersteinlagerstätten. Die Bergwerke von Arnhofen und Baiersdorf lieferten den Rohstoffes Jurahornstein, der dem steinzeitlichen Menschen zur Herstellung qualitativ hochwertiger Geräte diente. Die Erforschung der Zusammenhänge zwischen Lagerstätten, Rohstoffen, Prospektion, Infrastruktur und Besiedlungsgeschichte in der Steinzeit gehört zu den Schwerpunkten seiner Dissertation. (Quelle: http://www.binsteiner.geophysik.de/jurahorn.html)

 

 

oberes Bild: etwa von der Fundstelle Blick nach Nordosten, am gegenüberliegenden Waldrand entlang führt die Verbindungsstraße Kreuth - Polster, rechts unten im Tal derSchwarza-Bach;

unteres Bild: Blick vom Anwesen Schmid sw zum Schwarza-Bach

 

 

"Eine derartige, in Vergessenheit geratene Fundstelle von Artefakten aus Jura-Hornsteinen ist nahe Ensdorf an der Vils südlich Amberg gelegen. [...] Fundstelle Seulohe lässt kaum Zweifelaufkommen, dass an dieser Stelle zumindest im Endpaläolithikum eines der Rohstofflager bestand, von dem ein größeres Umfeld in Nordbayern beliefert wurde."

(Quelle: Schönweiß, Letzte Eiszeitjäger in der Oberpfalz)

Die negativen Voraussetzungen für das Erfolg versprechende Suchen in unserem Gelände (schwere Lehmböden, lange Winter, wenig Ackerbau, kurze Suchzeiten) werden ausgeglichen durch die Sicherheit des Echtheitsnachweises, denn der Hornstein ist bei uns ein fremdes Mineral. Deshalb kann auch das kleinste Stück, das irgendwo gefunden wird, mit dem steinzeitlichen Menschen in Verbindung gebracht werden.

Die nächsten Vorkommen des Feuersteines sind im Fränkischen Jura oder an der Donau bei Regensburg. Er kommt in Knollen und Platten vor, wurde anscheinend in Handelsketten über das Land gebracht und an Ort und Stelle verarbeitet. [...] So entdeckt man auch heute noch Schlagplätze, Stellen, an denen die Funde auf einer kleinen Fläche massiert auftreten. Durch die Feldbearbeitung sind die Materialien wohl auseinandergezogen worden, Es gehört zu den glücklichen Zufällen, wenn ein Schlagplatz unversehrt angetroffen wird. Knollen, Abschläge und Klingen liegen dann auf engstem Raum zusammen.

Von der Hornsteinknolle wurden mit dem Schlagstein Stücke abgespalten, deren Qualität von der Geschicklichkeit des Schlägers und der Eignung des Rohmaterials abhing. Von den Abschlägen werden die langen Späne als Klingen bezeichnet. Eine zweite Bearbeitung (Retusche) formte daraus das Werkzeug für spezielle Zwecke. So entstanden Kratzer, Schaber, Bohrer, Sticheln und Spitzen. Die meisten Stücke waren zur besseren Handhabung in Holz oder Horn geschäftet. Was sich heute findet, sind demnach nur die Arbeitsflächen der ursprünglichen Geräte. Das in unserem Raum gebräuchliche Werkzeug entspricht den Leitformen, die im gesamten europäischen und asiatischen Raum auftreten.

Daneben gibt es auch Abweichungen, unbedeutende Abschläge mit Retuschen oder gute Klingen ohne Nachbearbeitung. Vermutlich befand sich auch das kleinste Stück in Gebrauch. Der Hornstein war eine Kostbarkeit. Er kommt in vielen Farben vor: schwarz, grau, gelb und rötlich. Manchmal wurde auch der durchscheinende Chalzedon verwendet.“

(Quelle: Siegfried Poblotzki, Schon in der Steinzeit Spuren menschlichen Lebens, in Heimat Landkreis Neustadt an der Waldnaab, 1993, S. 53-55)

 © Landesamt für Vermessung und Geoinformation