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Geschichte der Stadt Vohenstrauß

 

 

1124

Bischof Otto von Bamberg weiht die Kirche zu "Vohendreze" (Altenstadt bei Vohenstrauß).

1230

Altenstadt wird schon als "veteri (=altes) vohendrezz" bezeichnet. Die Staufer gründeten die neue Marktanlage vermutlich Anfang des 13. Jhs. 

1280

Das Salbuch Herzog Heinrich XIII. von Niederbayern erwähnt erstmals den "marcht ze Vohendraetz, di stewer, daz gericht und alle Sache".

1329

Durch den Hausvertrag von Pavia fallen Floß, Parkstein und Vohenstrauß an die pfälzischen Wittelsbacher. Auch danach ist Vohenstrauß immer wieder von den wittelsbachischen Länderteilungen betroffen.

1378

Am 25. Oktober verleihen die Herzöge Otto V., ehemaliger Markgraf von Brandenburg und Friedrich der Weise von Bayern-Landshut ihren "Getreuen der Stadt Vohendres" einen Jahrmarkt am Sonntag nach St. Galli. Vohenstrauß wird erstmals als Stadt erwähnt. 

1569

Pfalzgraf Friedrich (1557-1597) erbt das Amt Floß-Vohenstrauß sowie den Hälfteanteil des Gemeinschaftsamts Parkstein-Weiden. 

1585 Pfalzgraf Friedrich wählt den Markt Vohenstrauß als Sitz seiner künftigen Residenz und baut die Friedrichsburg (1586-1592).
1777

Der letzte Sulzbacher, Karl Theodor, vereinigt nach dem Erlöschen der bayrischen Kurlinie die Pfalz mit Bayern. Vohenstrauß wird bayrisch. 

1809

Vohenstrauß wird Sitz des Landgerichts, im Jahre 1842 folgt das Rentamt. 

1862 Die Friedrichsburg wird auch Sitz des Bezirksamts.
1912  Vohenstrauß wird wieder zur Stadt erhoben.
1972

Die ehemals eigenständigen Gemeinden Altenstadt, Böhmischbruck, Kaimling, Oberlind, Roggenstein und Waldau werden eingegliedert.

Der Landkreissitz wird nach Neustadt a. d. Waldnaab verlegt.

Quelle: Vohenstrauß im Wandel der Zeiten, 1978, u.a. S. 176 ff.

 

Vohenstrauß - eine Wittelsbacher Residenz

 

Pfalzgraf Friedrich von Vohenstrauß (1557 - 1597)

 

 

Pfalzgraf Friedrich von Vohenstrauß, am 11. August 1557 im rheinpfälzischen Meisenheim geboren, war der Erbauer der Friedrichsburg (1586 - 1593).

Als vierter Sohn des Pfalzgrafen Wolfgang von Zweibrücken-Veldenz erbte er das Pflegamt Flossenbürg mit den Märkten Vohenstrauß und Floß sowie die halbe Herrschaft Weiden-Parkstein.

Er heiratete 1587 die Fürstin Katharina Sophia von Liegnitz, Tochter des schlesischen Herzogs Heinrich XI. und dessen Gemahlin Sophia, geborene Markgräfin von Brandenburg.

Ihre drei Kinder, Anna Sophia und die Zwillinge Georg Friedrich und Friedrich Kasimir, starben noch im Säuglingsalter.

Der Markt Vohenstrauß erlebte während Friedrichs Regierungszeit einen bedeutenden wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung.

Der Pfalzgraf starb am 17. Dezember 1597 auf der Friedrichsburg, desgleichen seine Frau im Jahre 1608, womit die Eigenschaft des Marktes Vohenstrauß als pfalzgräfliche Residenz endgültig erlosch.

 

 

Die "Spießbürger" von Vohenstrauß

 

Verteidigung und Landwehr

 

 

Schon zur Zeit der Hussiteneinfälle im 15. Jh. gab es die Landwehr.

Zu den Waffen gehörte die Pike, ein 3,5 bis 4 Meter langer Spieß, im späten Mittelalter die Hauptwaffe des Fußvolks.

In einem Musterungsregister von 1565 finden sich die Namen der Vohenstraußer Schützen mit "Haubenhacken" und "Wehren". 1599 zählte Vohenstrauß 123 landwehrfähige Männer.

Zur Ausrüstung gehörten u.a. Krebs, Kragen, Häubl, Hellebarde und Büchse.

Die zum Wehrdienst Berufenen wurden jeden Sonntag nach dem Gottesdienst zu einer Übung mit Pike oder Muskete verpflichtet. Der Schießplatz lag am Oberlinder Weg.

Auch das Büchsenmacherhandwerk wird anno 1713 in unserer Stadt nachgewiesen.

Im 19. Jh. war Vohenstrauß Sitz eines Landwehrbataillons. Dieses 1808 gegründete Bürgermilitär diente vor allem der Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit.

Mit der Heeresreform von 1868 wurde die Landwehr aufgehoben und diese Bezeichnung für die älteren Jahrgänge der Reserve verwendet.

 

Recht und Ordnung in alter Zeit

 

Der Markt Vohenstrauß war schon am Ende des 13. Jhs. Sitz eines Niedergerichts. Das Hochgericht übte der Landrichter in Sulzbach aus.

Im 15. Jh. gewann Vohenstrauß ein eigenes Hochgericht, das von zwölf geschworenen Bürgern unter dem Vorsitz des herrschaftlichen Richters besetzt war. Sein kleiner Sprengel umfaßte den Markt selbst, dazu Altenstadt und einige Anwesen um Vohenstrauß.

Schwere Verbrechen wie Mord, Meineid, Notzucht oder Diebstahl wurden an den drei "Ehafttagen" im Jahr abgeurteilt.

Die Siedlung Galgenberg und das Galgenholz zwischen Vohenstrauß und Weißenstein erinnern noch an die damalige Richtstätte. 

Ab 1799 führte der Richter zu Vohenstrauß den Titel "Landrichter".

Im Jahr 1803 wurde aus den Landrichterämtern Treswitz, Tännesberg, Leuchtenberg, Vohenstrauß und Pleystein sowie den Richterämtern Miesbrunn, Burkhardsrieth und Waidhaus das Landgericht älterer Ordnung Treswitz gebildet, das 1809 nach Vohenstrauß verlegt wurde.

Als erster Richter des Landgerichts Vohenstrauß war der königliche Landrichter Erhard Haunold tätig.

 

Religiöse Volkskunst

 

Volksglaube und Brauchtum sind der Ursprung aller religiösen Volkskunst. Sie wird heute geschätzt wegen ihrer naiven und unmittelbaren Ausdruckskraft. Ihre Schöpfer bleiben vorwiegend unbekannt. In unserem konfessionell gemischten Raum findet sie Niederschlag im Kunsthandwerk. Vorwiegend heimische Schnitzereien und Arbeiten aus Schmiedeeisen werden ergänzt durch Hinterglasbilder aus Winklarn und dem Böhmerwald. 

Kruzifix und Heiligenbilder schmückten den Herrgottswinkel des katholischen Bürgerhauses.

In der evangelischen Familie bildete die Lutherbibel den religiösen Mittelpunkt.