Peter
Staniczek
Pfrentschweiher
Fischreiher,
fle´ich in Weiher
Fang
an Fisch, bind' n in a Töichl,
Trog' nan af' an Herrentisch, moinas, as is a Köichl.
Im
Jahr 1362 erteilte Kaiser Karl IV. den Landgrafen Ulrich und Johann von
Leuchtenberg die Erlaubnis, einen Weiher an der Grenze zu Böhmen, zwischen
Waidhaus und Eslarn, anzulegen. Der Weiher, 1 1/2 Stunden lang und 1/2 Stunde
breit (strammer Fußmarsch), wurde nicht bloß der Fischzucht und Bewässerung
des umliegenden Landes wegen angelegt, sondern sollte vor allem als Stausee für
die vielen an der Pfreimd gelegenen Hammerwerke und Mühlen dienen. Von 1840 ab
begann die Trockenlegung des Weihers, der einstmals im Mittelalter der größte
künstliche Stausee Bayerns gewesen war.
Der
Bau der für damalige Verhältnisse riesigen Weiheranlage (1300 - 1400 Tagwerk)
konnte in der Erinnerung der Menschen nur durch unmenschliche Härte, wenn nicht
gar durch einen Pakt mit dem Teufel gelingen:
Als
der Landgraf von Leuchtenberg den Pfrentschweiher graben ließ, mussten seine
Untertanen in hartem Frondienste arbeiten, und manche gingen dabei durch
Hunger und Elend zugrunde. Umsonst wurde der Graf gebeten, die Betroffenen zu
schonen, vergebens war jede Warnung. Kaum war der große Teich vollendet, so
umritt er ihn voll Freude zu mehreren Malen. Dieses tat er dann immer öfter,
und man sah ihn auch reiten, wenn er zu Hause im Schlosse saß. Nach seinem
Tode ging die Reiterei erst recht an. Bald war es der Graf selbst, bald nur
sein Schatten oder sein Hund und hinterher lief der Teufel und schlug mit
schweren Eisenketten um sich, dass Glieder, oft sechs bis acht Pfund schwer,
davonflogen. (nach Schönwerth)
In
den Weiher kamen jeweils 40.000 Setzlinge, alle drei Jahre wurde abgefischt. Der
Kummer mit den Fischdieben war aber so groß, dass man schließlich im Jahre
1840 die endgültige Trockenlegung verfügte, nicht zuletzt auch wegen der
immens hohen Unterhaltungskosten. Anstelle der heutigen Brücke in Pfrentsch mit
der Johannes-Nepomuk-Statue und der darüberführenden hochgelegenen Straße
nach Eslarn befand sich früher die vom Reichswerker (Bauingenieur) der Festung
Mannheim, Hans Christoph von Brand, geplante und 1614 fertiggestellte große
Docke aus 1482 behauenen Quadern.
1853/55
wurde in Pfrentsch eine Wiesenbauschule eingerichtet und ein Wiesenbaumeister
bestellt, der die Wiesenkulturen im ehemaligen Weihergebiet durchzuführen
hatte. Die entstehenden Wiesen wurden alljährlich zum Abmähen an die
Nachbarorte versteigert, zuletzt noch im Jahr 1961. Die Ortschaft
Pfrentschweiher entstand im Zusammenhang mit dem nach dem Ersten Weltkrieg
errichteten "Staatsgut".
Landwirtschaftliches
Staatsgut am einstmals
größten
Stausee des Mittelalters
Sehr
empfehlenswert ist der Besuch des renaturierten Pfrentschweihergebietes beim
Staatlichen Versuchsgut Pfrentschweiher, das organisatorisch zur Staatlichen
Lehr- und Versuchsanstalt für Tierhaltung Almesbach in Weiden gehört.
Sie
können den Besuch auch mit einer Radtour durch die reizvolle Umgebung
verbinden. Der Bocklradweg führt von Vohenstrauß über Pleystein, Waidhaus und
nach Eslarn.
Sprüch'
Besser
z'daoud gsuffm als z'doud gmad, braucht ma niad su oft wetzn.
(z'doud = zu tot, gmad = gemäht)
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