Home Nach oben

Blog 

Gästebuch  

 

Grenzsteine 

zwischen der Kuroberpfalz und der Herrschaft Fuchs von Wallburg (Schönsee)

 

Bei Wanderungen im Eulenberg- und Stückberggebiet überschreitet man des Öfteren die Gemeindegrenzen zwischen Eslarn und Schönsee sowie die Grenzen zwischen den Landkreisen Neustadt a. d. Waldnaab und Schwandorf (früher Altlandkreise Vohenstrauß und Oberviechtach).

Dabei fallen einem natürlich auch Grenzsteine auf, meistens sind es "KW-Steine", deren Aufschrift "Königlicher Wald" bedeutet, heute Staatswald.

Die Steine sind meist regelmäßig gearbeitet und sehr häufig. Wenn das Auge auf unregelmäßig behauene Steine fällt, schaut man automatisch etwas genauer hin, nicht selten entdeckt man dabei historische Grenzsteine alter Herrschaften.

    

Die Kürzel "FPC" weisen möglicherweise auf Friedrich V., Kurfürst von der Pfalz hin (Friedrich von der Pfalz, Churfürst), der seit 1614 die Pfalz eigenverantwortlich regiert und auch Landesherr über die Fuchsische Herrschaft war..

   

  

Etwas besonderes in dieser Hinsicht stellen die sog. Fuchsensteine dar, die von Josef Baier (Die Landesgrenze zur CSSR/Böhmen des Landkreises Schwandorf/Opf. - Chronik von Dietersdorf im Schönseer Land, 1982 im Eigenverlag erschienen) folgendermaßen beschrieben werden:

   

"Das Wappen der Herrschaft von Fuchs-Wallburg enthält einen stehenden Fuchs im Schild. Dieses Symbol tragen auch die Grenzsteine dieser ehemaligen Herrschaft, gleichzeitig mit der Jahreszahl 1615. Zur Fuchs-Herrschaft gehörten auch die damaligen Burgen Frauen -und Reichenstein im ehemaligen Landkreis Oberviechtach, Grenzgebiet zur CSSR/Böhmen. Die Steine sind etwa 40 cm hoch und in ihrer äußeren Form nicht ganz einheitlich. Die Rückseite trägt zumeist die Raute. Es existieren 2 Fuchssteine, die außer der Jahreszahl einen „Reichsapfel" mit aufgesetztem Kreuz tragen, [...] das die kuroberpfälzische Landesherrschaft symbolisiert. Der Reichsapfel war das Abzeichen des Erztruchsessenamtes unter dem Pfalzgrafen bei Rhein; dazu gehörte auch die Äquatorialspange, die den Reichsapfel überspannt. Die Steine wurden von mir registriert und zum Teil zu deren Schutze „eingehügelt" .

Zur Beachtung: Diese Fuchs-Steine sind wertvolle, unersetzliche Denkmale unserer Grenzheimat und Eigentum des Freistaates Bayern. Private Inbesitznahme und Deformierungen sind strafbar nach dem Gesetz für Denkmalschutz in Bayern."

 

Die Buchstaben "JFF" sind Namenskürzel des Herrschaftsinhabers:

"Ich Johann Friderich Fuchs von Wallburg uf Wincklern/Schönsee/Kürn/Strollfeld und Schwarzenberg, der Oberen Churfürstlichen Pfaltz Land Marschalik..."

(Guggenmoos, S. 23)

Die Fuchsensteine stehen mit anderen Grenzsteinen (KW-Steinen) gemischt und tragen die fortlaufenden Nummern der normalen Grenzsteine.

 

Frau Dr. Teresa Guggenmoos (Stadt Schönsee, 1981, S. 30-31) schreibt über die mit den Fuchsensteinen verbundene Grenzvermarkung :

  

"Zu Beginn des 17. Jahrhunderts, während der Fuchsischen Herrschaftszeit, fand erneut eine Grenzvermarkung statt - Grenzsteine mit dem Wappen der Herren von Fuchs sind bis heute an einigen Stellen stehen geblieben. Der Grenzverlauf ist auf einer Karte von 1626 eingetragen. Markierungspunkte sind darin u. a. Windische Ast" östlich des Reichensteins und das Guldien Brünnl Ursprung der Schwarza". Bei einer Grenzbeschreibung für die Fuchsischen Güter aus dem Jahre 1665 werden diese Punkte wieder genannt, dazu eine Mahlerstatt" an der Böhmischen Straß", die von Schönsee nach Muttersdorf führt, der große Schiller, eine Höhe nordöstlich des Reichensteins, und der Brunnen, da der Bach der Aschen darauß entsprung". Als Personen, die man zu Zeugen schätzen mag... des Wissens habend ... bei meinem Herrn Vater sel., auch mir... Drexlwerkh gemacht, auch Aschen brendt und ander mehr Waldtarbeit gebraucht..." sind die Namen von 18 Männern aus Schönsee, Stadlern, Weiding und Tiefenbach angegeben."

  

Text u. Fotos: Peter Staniczek