Das in seiner Art in unserer Region einmalige Steinkreuz
steht an einer Wegkreuzung am Waldrand des "Hummerberges" östlich von
Spielberg oberhalb des Luhe-Baches an einer Altstraße, die von Wampenhof
nach Goldbrunn verläuft
(Fl.Nr.
744).
In der Waldthurner Festschrift (S. 125) wird
die o. g. "uralte Straße von Lennesrieth herkommend über
Goldbrunn, vorbei am Hummerberg und über den Schellenberg nach Böhmen"
beschrieben. "Der tiefe Hohlweg wurde erst 1960 zugefüllt. Dennoch haben
sich noch Reste der Eintiefungen südlich des Steinkreuzes innerhalb des
Waldes erhalten können.
Das geschützte,
verhältnismäßig gut erhaltene Steinkreuz hat eine angedeutete
"Kleeblattform". An den drei Balkenenden wurde je ein Kreuz eingeritzt,
im Kreuzungspunkt der Balken befindet sich eine rätselhafte
Reliefdarstellung, lt. Rainer H. Schmeissner möglicherweise eine Schlinge (?) in
einem Kreis.
Im Volksmund spricht man
vom "Kreizstaa". Es soll hier des Nachts "umgehen" (nicht ganz geheuer
sein, Irrlichter).
In der Waldthurner Festschrift von
1992 wird eine Erzählung von Bürgermeister Johann Grötsch (+
1977) wiedergegeben, in der von Hütbuben die Rede ist, die ´Aufhängerles´
gespielt hatten. Dabei habe der eine sich die Schlinge um
den Hals gelegt, sein Gefährte sollte ihn dann abschneiden. Als der aber
in dem Moment einen Hasen erblickte, sei er diesem den Hohlweg
hinunter nachgelaufen und habe das Abschneiden vergessen. Wieder
zurückgekommen, sei der Hütbub tot gewesen. Noch heute würden hier die Eltern ihre
Kinder eindringlich warnen, nichts um den Hals zu hängen.
Diese Erzählung würde
sich mit der Deutung von Schmeissner decken, der möglicherweise eine
Schlinge in der wulstigen Reliefdarstellung vermutete.
Prof. Dr. Friedrich Karl Azzola
beschäftigte sich in einer längeren Abhandlung (BFO 1980, S. 6-10) mit
dem Spielberger Steinkreuz, dem er eine "denkmalkundlich überregional
weit ausgreifende Bedeutung" zuschreibt. Die drei "eingerillten"
Kreuze auf den Balkenenden deutet er als geistliches Attribut, nämlich
als "kompositorische Struktur der Golgathaszene", damit in "der
Oberpfalz ein Sonderling".
Azzola verneint aber nach persönlicher
Untersuchung die Theorie der Schlinge im Kreis: "Der ringförmige Wulst
mit einer darin konzentrisch eingelegten Kalotte [...] ist in der hier
vorliegenden Form nach bisheriger Denkmalkenntnis einzigartig und
nicht deutbar."
Bei der Reinigung des Steins war Azzola eine
weitere "parallele Einrillung" unterhalb des Wulstes aufgefallen: vom
oberen (linken) Ende des Kreuzfußes zunächst schräg nach rechts unten,
dann in der Mitte vertikal nach unten abknickend, schließlich sich
verbreiternd und mit einer Querrillung endend (gutes Foto in BFO, S. 7).
Azzola deutet diese Darstellung als "Ackerreute, wie sie vom Landwirt
zum Reinigen der Pflugschar einst benutzt wurde".
In der Denkmalliste wird das Steinkreuz als
nachmittelalterlich bezeichnet: "mit ausgehauenem Zeichen,
nachmittelalterlich; außerhalb des Ortes in der Flur Hummerberg."
Literatur:
Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze in der Oberpfalz,
Regensburg 1977, S. 179 ff. Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab;
Fundnotiz: F. Bergler,
Stadtarchiv Weiden;
"Kreizstaa" am
Hummerberg, in: Festschrift 775 Jahre Waldthurn Heimatfest 1992, S. 202;
Friedrich Karl Azzola,
Geistliche und weltliche Attribute spätmittelalterlicher Flurdenkmale am
Beispiel des Steinkreuzes bei Spielberg, , Gemeinde Waldthurn im
Landkreis Neustadt an der Waldnaab, in: Beiträge zur Flr- und
Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz, 1980, S. 6-10